geigenpunk und leidenschaft


nigel kennedy am 25. oktober im konzerthaus wien. als ich das vor rund einem monat irgenwo gelesen hatte, habe ich sofort karten gekauft. ich hatte ihn noch nie zuvor live gesehen, aber ich kann mich noch an meine begeisterung erinnern, noch in der schule, als wir im musikunterricht anne-sophie mutters und nigel kennedys interpretationen von vivaldis vier jahreszeiten gehört haben – und ich war nicht nur vom cd-cover kennedys mit seinem irokesen verzückt. ab jetzt werde ich jede chance nutzen, ihn live zu erleben. es war großartig!

dass er geigen kann, ist eh hinlänglich bekannt. dass er mixt und crosst, vermutlich auch. ganz wunderbar seine bach-interpretationen, in die er auch schon in der ersten hälfte die drei musiker zum teil einband, die ihn während seiner fats-waller-interpretationen in der zweiten hälfte des konzerts begleiteten. bach, gegeigt, mit kontrabass, gitarre und einer drum. ganz große klasse.

nigel kennedy ist auch ein scherzküberl. ungefähr gleich viel freude wie das spielen scheint ihm das schmäh-führen mit dem publikum zu machen. und das wunderbare british english macht die schmähe umso feiner. kostprobe? er stellte wortreich die drei musiker und deren spielstile vor. zum schluss kam er selbst dran. “my name is nigel, and i’m doing very well.”

das schönste, und zwar so schön, dass es mir immer wieder mal die tränen in die augen trieb, ist die freude, die leidenschaft, mit der nigel kennedy spielt. für mich war es wie ein geschenk, fast intim, dieser leidenschaft beiwohnen zu dürfen. das sind die momente, in denen ich weiß, dass das leben schön ist.