ein tag versus 90


mosiland beschäftigt mich auch ganz direkt weiterhin: wer kann sich noch erinnern an meinen kampf, dass die in österreich ohne jegliche schwierigkeiten bestellten und freundlicherweise ordentlich rabattierten zehn mikroskope mittels internationaler überweisung bezahlt würden?

90 TAGE hat’s letztlich gedauert, oder sogar ein bissl länger.

und jetzt kriege ich soeben von ernestina, einer meiner beiden von mir und durch freundliche mithilfe aus dem familien- und freundeskreis unterstützten studentinnen, die nachricht, dass man sie und bersónia jeweils 1.500 meticais (40 euro) strafe zahlen ließ, weil die von mir überwiesenen studiengebühren (jeweils 20.200, rund 550 euro fürs semester) EINEN tag nach ablauf der zahlungsfrist auf dem konto der uni eingelangt sind.

“man” sind in diesem fall dieselben herrschaften, die es von juli bis september 2012, gemeinsam mit ihrer bank, 90 tage lang nicht schafften, eine internationale überweisung durchzuführen.

wenn ich jetzt noch dort wäre, dann, dann …!

bucket-shower


ha! wir duschen wieder mit kübeln! ganz wie in mosi-zeiten.

weil: als klaus beim zähneputzen heute früh um 2:45 uhr mit dem davor stehenden sessel an dem mit einem wasserhahn verschlossenen ungenutzen waschmaschinenanschluss ankam, brach der hahn ab und das wasser spritzte waagrecht aus der wand in die küche und ins vorzimmer.
ich war gerade am klo und hörte klaus panisch schreien. meine erste handlung: ich verriegelte die tür von innen. der erste gedanke war nämlich: ein überfall! (wann hört die paranoia eigentlich endlich wieder auf?!)
ich konnte dann allerdings das wort “wasserhahn” in klaus’ geschrei ausnehmen und drehte den am klo befindlichen haupthahn ab. bad und vorzimmer waren indes zum see geworden.

da wir heute sonntag haben, bleibt der haupthahn geschlossen. ist aber alles gar nicht sooo schlimm: das klo hängt an der gemeinschaftlichen hauswasserleitung, ebenso die bassena am gang, die uns nun unsere kübel befüllt. viel praktischer eigentlich als in mosambik, da mussten wir bei pumpennichtfunktion mühsam schöpfen.

ahso, ja, die waschmaschine ist wahrscheinlich auch hin. gutes timing. wir haben vier urlaubs- und vorurlaubsbedingte wäscheberge …

ein illy und zwei kleine braune


am nachmittag des 20. september auf der raststation loipersdorf: die auf unserem rückweg von italien von der kur abgeholt werdende mutter rief nach einem kaffeestopp. ich war leider nicht geistesgegenwärtig genug, mich schon bei der tankstelle einzuschleifen. so machten wir’s uns also in der landzeitlichen bauernstube bequem und bestellten “einen espresso” und “zwei kleine braune”.
serviert wurden uns (originalzitat kellnerin): “ein illy und zwei kleine braune”. die mutter wunderte sich noch, ob es denn hier kaffees erster und zweiter klasse gebe. klaus und ich hatten schon das schlimmste befürchtet, als wir im vorbeigehen den wmf-kaffeevollautomaten stehen sahen.

und so kam es, dass wir armen von 1-euro-raststätten-kaffees verwöhnten, die besser sind als 99 prozent aller in österreich servierten espressi, einen grauslichen und zwei abwaschwasser-kaffees schlürften. und das zum unverschämten preis von 3,10 (der illy) und 2,75 (die anderen).
so etwas gehört verboten! 

warum ich unter italienischen verkehrsregeln litt


wir waren in der toskana. mit dem auto. uns wurde sehr oft ganz knapp hinten aufgefahren. fast ebenso oft wurden wir überholt, nicht selten in überholverboten, über doppelte sperrlinien, auf sperrflächen und/oder mit doppelt so hoher geschwindigkeit wie erlaubt.

nun halte ich es mit regeln so wie wolf lotter es im mai-brand eins zum thema loyalität formuliert hat: “Ein loyaler Bürger ist einer, der Recht und Ordnung ernst nimmt, unter allen Umständen, auch solchen, die ihm gerade gar nicht in den Kram passen. Diese Loyalität ist nicht die Obrigkeitshörigkeit des Spießers, sondern eine selbstbewusste und vernünftige Angelegenheit. Loyale Leute stehen zum System, weil sie dessen fundamentalen Nutzen für sich verstanden haben.”

dumme regeln befolge ich allerdings nicht. wenn ich radle, bleibe ich mitten in der nacht, wenn weit und breit kein auto zu sehen ist, bei rot nicht stehen. und ich mag es auch gar nicht, wenn regeln mich in meiner intelligenz beleidigen.

was ich da beim autofahren in italien erlebt habe, war mir ein neuer aspekt. ich hatte das gefühl, von einer regelung verarscht zu werden. die 40 km/h-beschränkungen bei autobahn-knoten, selbst in den langgezogenen kurven, die 100 vertragen, habe natürlich nur ich eingehalten. (in diesem fall allerdings vorrangig, weil ich noch die paranoia in mir trage, als ausländerin freiwild für polizistenwillkür zu sein.) passiert ist eingangs geschildertes.
verarscht bin ich mir deshalb vorgekommen, weil ich glaube, dass die 40er-beschränkung gemacht wurde, weil dort maximal 80 gefahren werden sollte, bei einer 80er-beschränkung aber alle 120 fahren würden.

und das ärgert mich: ich, die ich den fundamentalen nutzen von regeln verstanden habe, bin jetzt die blöde, weil ich sie respektiere. würden das alle tun, stünde dort ein 80er-schild statt einem 40er, und alle, also auch ich, führen 80!