endlich habe ich eine meinung zu palmöl!

endlich habe ich eine meinung zu palmöl!


(c) fürs beitragsbild: forum. ernährung heute

ich gestehe: ums palmöl habe ich mich bis vor kurzem herumlaviert und schön brav den mund gehalten, wenn die diskussion darauf kam. dass die thematik – wieder einmal – komplex ist, war mir klar. die zeit, mich der komplexität in einer form anzunehmen, die meinem anspruch gerecht wird, sprich: ordentlich zu recherchieren, habe ich mir noch nicht genommen.

brauche ich aber zum glück auch nicht mehr, das haben nämlich andere für mich gemacht:

1. der in vielerlei hinsicht hoch geschätzte tobias müller hat fürs ströck-magazin eine kompakte, gute übersicht verfasst. sehr empfehlenswert und hier lesbar.

2. das form. ernährung heute, dessen veranstaltungen ich seit jahren gerne besuche, weil sie zu den spannendsten gehören, die die österreichische ernährungsszene zu bieten hat, hat sich kürzlich des themas angenommen. und zwar aus vier perspektiven: der gesundheitlichen, der ökologischen, der technologischen und der herstellerischen. herausgekommen ist ein differenziertes, undogmatisches palmöl-update, das hier nachgelesen werden kann.

meine meinung in aller kürze:

  • die ölpalme ist die produktivste aller ölpflanzen. oder anders gesagt: sie bringt die höchste ölmenge bei geringstem flächenverbrauch. oder noch anders gesagt: palmöl durch soja-, raps-, sonnenblumen- oder andere öle zu ersetzen, würde bedeuten, mehr flächen zu verbrauchen.
  • palmöl ist mit sicherheit nicht das gesündeste pflanzenöl. die fettsäurezusammensetzung hat luft nach oben, die rückstandsproblematik ist aber im griff.
  • palmöl hat herausragende technologische eigenschaften, die kaum bis gar nicht nachzuahmen sind.
  • die (konventionelle) palmöl-produktion richtet massive ökologische und soziale schäden an.
  • die palmöl-produktion muss nachhaltig(er) werden, die verantwortung, das zu pushen, liegt vor allem beim europäischen markt (konsumentInnen wie unternehmen).
  • wir sollten global weniger palmöl konsumieren. wir sollten vor allem aufhören, palmöl als biotreibstoff zu verwenden. wir sollten global weniger öl konsumieren. wir sollten global überhaupt weniger konsumieren.
  • ein genereller palmöl-boykott ist keine gute lösung.
  • bio ist wieder einmal besser.

ich sage besten dank, dass ich jetzt fundiert meiner multiplikatorInnenrolle gerecht werden und wieder den mund aufreißen kann!

kinder, kinder, endlich wieder!

kinder, kinder, endlich wieder!


lange lange hat mich mein eigenes kind (achtung, vorwand! in wahrheit ist’s die prioritätensetzung: zeit mit dem kind zu verbringen, ist noch ein alzerl besser als schreiben …) vom blogeintragschreiben abgehalten. jetzt gibt’s endlich wieder einmal einen beitrag!

ich hatte die ehre, mein im lauf der letzten jahre theoretisch und praktisch angesammeltes wissen ums essen mit kindern für den falstaff zusammenzufassen. herausgekommen ist das. nachzulesen noch viel schöner in der aktuellen printausgabe. freu mich!

ö1 isst bio-fleisch. nachhören!

ö1 isst bio-fleisch. nachhören!


paul schiefer hat für das ö1-wirtschaftsmagazin saldo die ökonomische dimension der nachhaltigen fleischproduktion beleuchtet. ich finde, das ist ihm hervorragend gelungen.
ab 10:44 darf ich den beitrag mit meinem senf aus der konsumentInnen-und-ernährungsexpertInnen-kombinationsperspektive garnieren.

hier geht’s zur ö1-sendung. nachhören ist bis freitag, 23. jänner 2015, 9 uhr, möglich.

und weil heute freitag ist und das so gut passt, möchte ich diesen beitrag hiermit auch für den tierfreitag nominieren.

 

ernährungsökologische medienbeobachtung #1

ernährungsökologische medienbeobachtung #1


aus gegebenem anlass (freude!) lese ich jetzt frauenzeitschriften. den falter sowieso immer. aus zweierlei gegebenen anlässen nehme ich diese jetzt zum anlass, eine neue serie zu starten: ernährungsökologische medienbeobachtung und -kommentierung.

gejuckt hat’s mich eh schon öfter, jetzt also ist der startschuss gefallen. ich werde künftig beobachten und kommentieren, wie so einiges, das in den medien aufgegriffen wird, mit nachhaltiger ernährung und ihren vier dimensionen umwelt, gesellschaft, wirtschaft und gesundheit (mehr dazu hier) vereinbar ist – oder wie und wo es sich spragelt.

ich fange an mit veronica ferres und der paläodiät (siehe beitragsbild), mit der sie laut woman 13/2014, seite 89, einige kilos verloren, dafür glatte haut und gutes körpergefühl bekommen hat: zum gesundheitlichen aspekt, der ja ein teil der nachhaltigen ernährung ist – wenn auch eben nur einer von vielen –, sage ich nur so viel: dass die paläodiät “gesünder” wäre, ist wissenschaftlich nicht ausreichen belegt. (wie übrigens auch der überwiegende großteil aller anderen ernährungsformen und -faktoren, aber das ist eine andere geschichte, die ich hier abgehandelt habe.) das gesamte menschliche verdauungssystem ist auf mischkost ausgerichtet, und auch die damen und herren vorfahren haben nicht ausschließlich fleisch gegessen.
damit kommen wir zum kulturellen/gesellschaftlichen aspekt: sesshaftigkeit und landwirtschaft und der folgende mehrkonsum an getreide und milch sind kulturelle leistungen, für die ich unseren vorfahren sehr dankbar bin, weil sie die menschliche ernährungssicherheit erheblich erhöht haben!
der wirtschaftliche aspekt geht hand in hand mit dem ökologischen, und beide sind in dieser frage für mich ausschlaggebend: fleisch in diesen mengen geht sich einfach nicht für alle aus! nicht einmal in agrarindustrieller produktion, aber die steht für nachhaltige betrachterInnen sowieso nicht zur debatte. paläodiät auf nachhaltig ist für ganz wenige leute machbar, die viel grund für beweidung und/oder biologischen futtermittelanbau und eigene fleischtiere haben – oder so viel kohle, dass sie sich eine dauerernährung mit viel fleisch von halterInnen, die ersteres haben, leisten können. als weltweite dauerernährung ist die paläodiät auf nachhaltig schlicht unmöglich!
es wäre schön, wenn frau ferres das erzählte! da sie es nicht tut, mach’s eben ich. 😉

zweitens: in der neubaugasse gibt’s, wie ich im falter 25/14, seite 25, lese ein neues lokal (bild 1), in dem “superfoods”(bild 2) verkocht werden. genaugenommen verroht, denn alles ist raw und vegan. auf die letzteren beiden eigenschaften gehe ich nicht ein. auf die superfoods schon. ich halte das konzept, sich auf die genannten superfoods zu fokussieren, auch für nicht nachhaltig. die gesundheitlichen vorteile, die im falter-beitrag ganz zentral genannt werden, halten keiner wissenschaftlichen überprüfung stand. möglicherweise enthalten die superfoods mehr super-inhaltsstoffe als nicht-so-superfoods. das beweist aber noch lange nicht, dass ihr genuss irgendwelche gesundheitlichen wirkungen im körper auslöst. das könnte man mit studien beweisen, mit großen, teuren studien an menschen (und nur mit denen, alle anderen liefern höchstens HINweise!). studien, die es nicht gibt und wahrscheinlich nie geben wird. deshalb kann derzeit niemand mit fug und recht behaupten, dass superfoods superer seien als andere lebensmittel.
abgesehen vom gesundheitlichen aspekt ist der überwiegende großteil der superfoods exotisch (bilder 3 und 4). laut dancing-shiva-website sind sie zwar bio, von weit her kommen sie dennoch. jetzt bin ich auch, was regionalität betrifft, keine dogmatikerin. ich esse/trinke kaffee, schokolade, gewürze und hole mir von zeit zu zeit brasilien zurück mit caju-, maracuja- oder graviolaeis am yppenplatz. lebensmittel von weit her zum alleinstellungsmerkmal eines lokals zu machen aber, finde ich ernährungsökologisch betrachtet nicht gut.

[bildquellen: beitragsbild ist mein foto der seite 89 der woman 13/2014, alle anderen der seite 25 des falter 25/14]

orf | bewusst gesund | lutein | rezept kohlsuppe

orf | bewusst gesund | lutein | rezept kohlsuppe


hier das rezept für die – von mir modifizierte – portugiesische kohlsuppe (caldo verde, heißt übersetzt “grüne suppe”), aus dem beitrag zum thema “wintergemüse tut den augen gut” in der orf-sendung “bewusst gesund” am 11. Jänner 2014:

zutaten (für 4 hauptspeisenportionen) und zubereitung:
1 kleine zwiebel
1 zehe knoblauch
3 esslöffel olivenöl
evtl. 1 ordentlicher schuss weißen portwein (alternativ dazu: weißwein)
1 liter wasser
salz
4 mehlige erdäpfel
100 ml olivenöl
400 g wirsingkohl
frisch gemahlener pfeffer

zwiebel in würfel, knoblauch in scheiberl schneiden und in olivenöl hellbraun rösten. mit portwein ablöschen, mit wasser aufgießen. salzen.
erdäpfel schälen und grob schneiden. in der suppe weichkochen. suppe vom herd nehmen, olivenöl zugeben und sehr fein pürieren, dass sie schön sämig wird.
kohl feinnudelig schneiden und in der erdäpfelsuppe einige minuten lang bissfest kochen.
die suppe mit frisch gemahlenem pfeffer bestreut servieren.

ein wort zum luteingehalt: eine portion dieser suppe enthält 9 milligramm lutein. in der in der sendung erwähnten studie der universität leipzig wirkten sich 10 milligramm lutein pro tag positiv auf den erhalt der sehkraft von patientInnen mit altersbedingter makuladegeneration aus.

prosit neujahr! mit guten vorsätzen und einem wunsch

prosit neujahr! mit guten vorsätzen und einem wunsch


neujahr. hauptsaison der guten vorsätze. der kurier versorgt uns mit sechs ärztInnen und deren vorsätzen, von denen sie sagen, dass sie sich selbst daran halten.

essen und trinken spielt bei fünf von ihnen eine tragende rolle. da wird grüner tee getrunken als anti-aging-agens oder auch rotwein für den herz- und gefäßschutz. gegessen wird viel obst und gemüse, manch’ einer schwört auf exoten. fleisch wird eingeschränkt. aufs abendessen mitunter ganz verzichtet. und schlank wird geblieben und fit.
immerhin ein mal ist die rede von den wechselwirkungen von gefühlen und gesundheit, ein mal auch von der gemeinsamen einnahme von mahlzeiten in angenehmer atmosphäre, vom wohlfühlen beim essen und von der fantasie beim kochen.
aber niemand schaut noch weiter über den tellerrand. nicht in einem einzigen wort wird die herkunft der gesunden exotischen früchte erwähnt, die produktionsbedingungen des jung erhaltenden grüntees, die haltungsbedingungen der tiere, derer zwar wenig aber doch konsumiert wird.

gesundheit, schenkt man den befragten ärztInnen glauben, ist essbar. ist sie! doch ich wünsche mir, dass die diskussion übers essen nicht bei der gesundheit aufhört. medial hat sich da schon viel getan. ich wünsche mir, dass sich das über-den-tellerrand-hinausschauen 2014 auch in der wissenschaft etabliert!

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josef zotter, ich freue mich!

josef zotter, ich freue mich!


ich mag josef zotter. schon lange. ich mag seinen zugang zum leben, zur gesellschaft, zur politik (soweit er sich mir nach lektüre seiner biografie “kopfstand mit frischen fischen” sowie zahlreicher interviews erschlossen hat). ich mag, wie er in seiner manufaktur wirtschaftet und ich mag die idee des essbaren tiergartens. sehr sogar.

seit dem sommer weiß ich, dass umgekehrt josef zotter meinen beruflichen zugang zum essen mag. ich habe ihn nämlich besucht, und wir haben ziemlich lange geplaudert.

und jetzt freue ich mir einen haxen aus, dass unsere gegenseitige wertschätzung in den aktuellen na(s)richten zu papier gebracht ist. (“Die Schule des Essens”) und dass mich josef zotter bei der durchführung eines schülerInnenworkshops unterstützt, das freut mich natürlich auch sehr und dafür sage ich danke!

orf | bewusst gesund | salz | rezept suppenwürze

orf | bewusst gesund | salz | rezept suppenwürze


hier das rezept für selbst gemachte suppenwürze, die ich im beitrag zum thema salz in der orf-sendung “bewusst gesund” am 9. november 2013 zubereitet habe.

die großen vorteile der selbstgemachten suppe:
– salzgehalt selbst einstellbar
– garantiert frei von geschmacksverstärkern und anderen zusatzstoffen
– keine diskussion um hefeextrakt
– durch auswahl von gemüse, kräutern und gewürzen nie wieder einheitsgeschmack

zutaten (für 16 portionen à 250 ml = 4 liter suppe) und zubereitung:
1 bund suppengemüse (zugeputzt zirka 300 g)
2 gehäufte teelöffel salz (20 g)
pfeffer, muskat, wacholder, zwiebel, knoblauch, petersilie, liebstöckel etc. nach belieben

das geputzte, grob zerkleinerte gemüse im häcksler (mit rotierendem messer) oder im fleischwolf mit feinem aufsatz sehr fein zerkleinern, gewürze und/oder kräuter kommen am besten auch gleich dazu.
salz untermischen. dabei lässt die zuvor eher bröcklige masse wasser und wird pastös.
masse in ein sauberes glas mit schraubdeckel füllen und im kühlschrank lagern. sie hält wegen der konservierenden wirkung des salzes auf jeden fall einige wochen.

pro viertelliter suppe 1 esslöffel (20 g) würze in wasser auflösen und ein paar minuten (mit-) köcheln.

ich verwende diese würze überall dort, wo ich früher suppenwürfel eingesetzt hatte (z.b. für eintöpfe, als basis für gemüsesuppe, zum aufgießen von risotto …)

ein wort noch zum salzgehalt: ein viertelliter dieser suppe enthält 1,25 gramm salz. zum vergleich: dieselbe menge pflanzliche suppe aus suppenwürfel enthält 2,75 gramm salz. (die weltgesundheitsorganisation empfiehlt, pro tag nicht mehr als 5 gramm salz zu konsumieren.)

das hat die milch nicht verdient!

das hat die milch nicht verdient!


die milch verfolgt mich! ja, ich beschäftige mich derzeit viel damit, aber sie läuft mir auch nach. zum beispiel via facebook-postings, die teils fragend, teils provozierend an mich herangetragen werden. wie dieser beitrag in den deutschen wirtschafts nachrichten vom 28.10.2013 mit dem titel “harvard: milch von der kuh ist nicht gesund“.
ich habe mir gestern die zeit genommen, den artikel und vor allem auch die darin zitierte “studie der harvard university” ganz genau anzuschauen. es interessiert mich ja auch beruflich, und es ist nie ausgeschlossen, dass es wissenschaftliche neuigkeiten gibt, die mir entgangen sind.

der artikel ist, wie es mein geübtes auge schon beim ersten überfliegen vermutet hatte, vor allem eines: schlecht gemacht und dumm! ob absichtlich oder aus mangeldem journalistischen können kann ich nicht beurteilen, tatsache ist, dass vollkommen willkürlich und einseitig (aus sensationsgeilheit?) die kontra-argumente herausgepickt wurden.
die “studie der harvard university” ist auch gar keine studie, sondern eine übersicht über den derzeitigen informationsstand zum thema osteoporose – und noch dazu eine gute, weil ausgewogene, differenzierte. sie spart nicht mit kritik am milchkonsum bzw. den gängigen empfehlungen dafür (soweit berechtigt, weil wissenschaftlich untermauert) lässt aber auch die wissenschaftlich untermauerten pro-argumente nicht unter den tisch fallen. der am häufigsten gebrauchte satz – und zwar in der pro- wie in der kontra-argumentation – ist: “more research is needed”.

den pro-gegen-kontra-milch-kampf legen die autorInnen übrigens gleich zu beginn bei: “Which view is right? The final answers aren’t in.” das – und nur das! – ist der wissenschaftlich korrekte blick auf die empfehlungen zum milchkonsum! es ist nicht nur dumm, sondern auch eine frechheit und bisweilen sogar gefährlich, wenn die medien ihrem auftrag, ordentlich zu recherchieren, differenziert zu berichten und objektiv zu informieren, nicht gerecht werden!!!

meine 15 minutes of fame im freien radio salzkammergut

meine 15 minutes of fame im freien radio salzkammergut


am heurigen welternährungstag war ich vom interdisziplinären institut für entwicklungszusammenarbeit der johannes kepler universität linz zu einer podiumsdiskussion geladen. “good food – das geschäft mit der mangelernährung” war der titel. im anschluss daran sprach ich mit erika preisel vom freien radio salzkammergut (ja, die haben tatsächlich keine werbung – und ein sehr gutes programm!) über die ernährungssituation in österreich, mangel um überfluss, wertschätzung von lebensmitteln, geschichte und trends der ernährung, fertiggerichte, wie es gelingen könnte, übergewicht zu bekämpfen, die verantwortung des/der einzelnen versus der rahmenbedingungen, ernährungsunterricht und gut statt viel. über ein viertelstunde sendezeit habe ich bekommen! herrlich, einmal nicht nur die standardthemen anschneiden zu können, sondern zeit zu haben, ein bisschen über den tellerrand zu blicken! danke, ich freue mich!

hier der mitschnitt des interviews aus der sendung widerhall vom 22.10.2013: Mitschnitt Interview Good Food