“i’ve probably got the best job in the world!”

“i’ve probably got the best job in the world!”


hätte ich kinder und kohle, würde ich sie (beide) in die vienna international school schicken. abgesehen davon, dass die ein unglaublich sympathisches learner profile und food design als unterrichtsfach (!) über mehrere jahre hinweg (!) haben, gibt’s dort eine lehrerin, die ein hammer ist: vor freude und leidenschaft sprühend, lustig, humorvoll, kumpelhaft, dabei eine natürliche autorität. die kinder lieben sie. und sie liebt die kinder. “darling” ist ihr im unterricht am häufigsten gebrauchtes wort …

WAS sie unterrichtet, ist sensationell. mit der klasse, in der ich dabei sein durfte, macht sie gerade eine “seasonality challenge”, bei der sie über sechs wochen hinweg rezepte saisonalisieren und zum schluss jedeR jugendliche seinen/ihren seasonal snack kreiert und zubereitet. (mit den älteren kids macht sie das dann mit vielen nachhaltigkeitsaspekten kombiniert.)

WIE sie unterrichtet, ist ebenso sensationell. sie geht so respektvoll mit den jungen menschen um, nimmt jedeN, wie er/sie ist, und absolut für voll. dass gleichzeitig dauernd der schmäh rennt, schmälert ihre autorität kein bisschen. in der pause stampert sie die kids von den büchern auf und raus aus der küche. “go! go! you know i love you most when you are not here!” sie befähigt die kinder, kaut ihnen nix vor, lässt sie alle antworten selber finden. “ms r., are lemons in season?” – “YOU tell me! look at what you wrote on page 12!” sie sagt nicht “don’t lose your workbooks!”, sondern: “your workbooks are very precious!” und sie lobt. ausgiebig.
dann gibt sie ihren schülerInnen noch homework, ermahnt sie aber eindringlich, sie noch vor den ferien zu machen, denn: “holidays are not for doing homework. at all!”
ganz zum schluss fragt sie die klasse, ihre klasse, noch, ob jemand auf der kürzlich zurückgekriegten mathe-arbeit einen 7er hat (= höchstnote). niemand. aber zwei haben einen 6er. “6 is almost a 7!”

solche fächer und vor allem solche lehrerInnenpersönlichkeiten wünsch’ ich allen schülerInnen dieser welt! dass sie allerschönstes british english sprechen, ist nicht unbedingt nötig … macht die sache im vorliegenden fall aber perfekt!

muttergebundene kälberaufzucht, bitte!

muttergebundene kälberaufzucht, bitte!


[das beitragsbild stammt aus der weiter unten genannten fibl-broschüre.]

[und hinzufügen möchte ich diesen beitrag zum von katharina seiser wunderbarerweise ins leben gerufenen tierfreitag.]

die milch. sie beschäftigt mich wieder einmal. beim fleisch ist mit den schweinen und neuerdings hendln von labonca und dem rind von der boa-farm mein umfassendes qualitätsverständnis bestens erfüllt. auch mit den eiern von den zweinutzungsrassen-hendln geht’s mir gut. (in kürze kommt übrigens der junghahn dran, den ich pro jahr verzehren muss, um den durchschnittsösterreichischen eikonsum zweinutzungsrassengerecht auszugleichen.)

bleibt die milch als tierisches lebensmittel, bei dem ich bislang keine lösung gefunden hatte, die mir wirklich ein gutes gefühl bereitet. die silofreie milch in der pfandflasche, die wir über die foodcoop beziehen, und die heumilch von ja! natürlich, über die mir erfreuliche information zugetragen wurde (angeblich die beste milch, die es derzeit im supermarkt gibt), sind zwar schon recht super, haben aber immer noch das manko, nicht so tiergerecht zu sein, wie ich mir das vorstelle, seit ich weiß, wie’s “normalerweise” läuft. so tiergerecht nämlich, dass das säugetier rind, solange es saugen würde, auch saugen darf. und nicht als neugeborenes von der kuhmutter getrennt und mit milch (im bio-bereich) oder kunstmilch (konventionell) aus dem kunstzuz und bald auch mit kraftfutter ernährt wird.

dann hab’ ich beim fibl (forschungsinstitut für biologischen landbau), meinem neuen teilzeit-arbeitgeber, angefangen. und ganz am anfang einmal das publikationsarchiv durchstöbert, um mir einen überblick zu verschaffen, was die so alles machen. und was finde ich? eine praxisanleitung für die “muttergebundene kälberaufzucht in der milchviehhaltung”, ein kooperationsprodukt von demeter und fibl (gratis-download hier). “Immer mehr Milchviehhalterinnen möchten die Kälber länger bei ihren Müttern lassen und die Kühe trotzdem melken. Die Kuh und ihr Kalb sollen damit ihre natürliche Beziehung intensiver ausleben können.”

mir ist schon klar, dass das ein sehr hochgesteckter wunsch an die milchwirtschaft ist. abgehoben, antizipiere ich schon die kritik. ja, und? niemals gebe ich mich mit schlecht zufrieden, selten mit dem mittelmaß. orientieren müssen wir uns nach oben, strecken nach der decke. soll mich romantisch und weltfremd schimpfen, wer will! es ist großartig und ich bin dankbar, dass es menschen gibt, die so verrückt sind, auszuprobieren, was so gut wie alle anderen für unmöglich halten! das sind die pionierInnen. und mit denen hat alles angefangen. alles: das heliozentrische weltbild, die aufklärung, die bio-landwirtschaft.

und jetzt eben die milchwirtschaft. bleibt noch die herausforderung für uns konsumentInnen, die pionierInnen und ihre milch zu finden. sachdienliche hinweise bitte hier!